19.09.12

 

Diese Wanderung unternahm ich von Fort William aus. Die Bilder sind aber sortiert von Süd nach Nord weil die Meisten in diese Richtung laufen.

 

Der junge Chinese hat weiter rumgeferkelt mit seiner Erkältung und ich war froh früh am Morgen aus dem Zimmer gehen zu können (Kulturdifferenzen?). Kurz gefrühstückt und dann losmarschiert. Ich habe mir noch ein elastische Binde für mein Knie gekauft, bevor ich Richtung Gen Nevis ging. Es war bedeckt und sah nach Regen aus. Ich hatte meinen Poncho und die Regenhose dabei und außerdem meinen Beutel zum Umhängen. Am Curlingplatz verband ich mein Knie. Es ging entlang der kleinen Straße, die in das Gen Nevis führt. Vorbei am Informationscenter bis zur Achintee Farm, hier biegt der WHW ab hinauf durch den Nevis Forest. Ein kurzer schmaler Pfad brachte mich auf die Forststraße. Diese steigt leicht an, später einige Serpentinen und man hat immer wieder schöne Aussichten auf Benn Nevis und ins Tal. Am Benn Nevis konnte ich den Wanderpfad hinauf auf den Gipfel sehen. Auf halber Höhe fing es zu regnen an. Ich zog meine Regensachen an aber nach 10 Minuten hörte es wieder auf und die Sonne schien. Oben auf der Passhöhe zweigt ein schmaler Pfad ab zur keltischen Burg Dun Deardail. Am ersten Hügel steht eine große Tafel mit Informationen über die Burg. Der Ringwall liegt auf dem nächsten Hügel. Es ist nicht mehr viel zu sehen aber man hat eine grandiose Aussicht in alle Himmelsrichtungen. Für einen kurzen Augenblick war auch Benn Nevis ohne Wolken zu sehen. Der Blick ins Gien Nevis war herrlich. Ich habe eine Weile die Aussicht und die Sonne genossen. Auf dem Pfad wieder hinunter kam mir ein junges Wanderpaar mit schwerem Gepäck entgegen, ich musste ihnen gleich erzählen was für eine schöne Aussicht auf sie wartet. Ich habe sie am nächsten Tag in Kinlochleven noch einmal getroffen. Wieder zurück auf dem WHW ging ich weiter Richtung Kinlochleven. Nach einem kurzes Stück war die Passhöhe erreicht und der WHW bog ab auf einen schmalen Pfad hinunter zu einem Wald. Bevor der Wald erreicht wird läuft man durch ein abgeholztes Gebiet. Im Wald war es frisch und feucht. Einzelne Bäche kamen den Berg hinunter. Der Weg wurde nun steiler hinunter zu einem Bach, nach Überquerung des Baches kletterte ich eine Leiter hinauf, ich war ganz in Gedanken, da kam mir eine junge Wanderin entgegen, ganz verbunden mit der Natur. Das meint, sie war nass und war nicht warm angezogen. Sie kam aus Frankreich. Das hat sie mir aber erst am Abend in der Bank House Lodge erzählt. Es ging noch einmal ein bisschen bergauf und dann war auch schon der Waldrand erreicht. Das Wetter wurde etwas rauer. Ein kalter Wind blies mir entgegen und die Sonne guckte nur noch vereinzelt hervor. Es ging nun durch Weideland hinunter zum Loch DA Bhra. Bei einem Blick zurück tauchte noch einmal Ben Nevis aus den Wolken auf und ein Sonnenstrahl traf die keltische Festung. Die Kelten hatten von dort oben einen guten Überblick. Mit einem Schweden gesprochen, Er ist den WHW gemütlich gelaufen und hatte auch mal einen Ruhetag eingelegt. Nun will er noch 2 Wochen in Schottland bleiben und sich umsehen.

Danach einige schwer tragende Junge Leute. Ein Mann mit 2 Hunden kam mir entgegen, einer war an der Leine der andere leckte mir die Hand und wollte gar nicht mehr aufhören. Unten in der Nähe des Sees musste ich Abbiegen, um zurück zugehen auf der kleinen Landstraße. An der Stelle waren Zettel in einem Kasten und man sollte seine Meinung zum WHW aufschreiben. Ich hatte nichts zu schreiben dabei, da ich ja nur mit meinem Verpflegungsbeutel unterwegs war. Der WHW ist gut markiert, ich hatte auch nichts auszusetzen.

 

Auf der Wanderkarte war der See und die Straße an der Stelle nicht mehr eingezeichnet und so war ich mir nicht ganz sicher in welche Richtung ich zurück laufen musste. Da ich unten am See eine Pause machen wollte, lief ich erst mal hinunter. Um zum See zu kommen, hätte ich durch einen größeren Bach ( Allt na Lairige Moire) waten müssen. Das habe ich mir erspart und habe meine Pause am Bachufer gemacht.

Hier konnte man auch sehen, dass die Straße nur noch zu einem Cottage führt, nun war klar wie ich zurück gehen musste. Ein Postauto fuhr zum Cottage und kam kurz darauf zurück. Nach der Pause lief ich los, es mussten ca. 6 Km sein bis Fort William auf der Landstraße. An der nächsten Kurve stand das Auto vom Postmann, er machte ein kleines Nickerchen. Die Landstraße hatte es in sich, es ging steil auf und ab. In dem kleinen Dorf Blarmachfoldach stand sogar eine Telefonzelle.

Es fing nun heftig an zu regnen und der Wind pfiff mir um die Ohren. Am Bach stand ein großes Schild „ Haltet unser Tal sauber“. Es fuhren nicht viele Autos, man hätte mich ja vielleicht auch mitgenommen aber so nass wie ich war wollte ich in kein Auto steigen. Am Ende des Tales ging es noch einmal über einen Hügel. Hier ist ein schöner Aussichtspunkt mit Blick hinunter nach Fort William, Loch Linnhe und hinein in das Great Glen. Es hörte auf zu regnen und so hatte ich eine schöne Aussicht.

Mein Knie machte sich wieder bemerkbar und die restlichen 1,5 Km machten mir zu schaffen. In der Hauptstraße sah ich eine junge Frau die so aussah, wie die Französin, ich war mir aber nicht sicher. In der Hauptstraße war eine Metzgerei wir sagten früher in Hannover: „ich gehe zum Schlachter“.

Jedenfalls bot dieser Metzger nur schottisches Fleisch an. Ich kaufte mir 3 Lammkoteletts. Im Supermarkt gegenüber gab es welche aus Neuseeland. Sie waren viel kleiner. Ich war schließlich hungrig und in Schottland.

Sie haben herrlich geschmeckt und im Bank House konnte es man riechen.

Später kam auch die junge Französin in den Aufenthaltsraum. Sie spricht gut deutsch weil sie im Elsaß zu Hause ist. Sie ist den WHW in 6 Tagen gelaufen, hat nur im Zelt geschlafen. Das sind gute 25 Km jeden Tag mit vollem Gepäck und sie hat noch nicht genug, sie will gleich morgen weiter den Great Glen Way nach Inverness wandern. Ich bewundere sie!

Eine Frau in meinem Alter aus Nord Wales fragte mich nach Wandermöglichkeiten. Sie wanderte nicht den WHW, sie wollte hier in der Gegend wandern. Wir sprachen über das Glen Nevis und ich sagte ihr wie schön das Tal heute von der Burg aus zu sehen war. So entschied sie dort zu wandern.

Ich las noch das Buch „ A walk in the woods“ zu Ende.

Bill war 870 Meilen auf dem Appalachian Trail gewandert. Man muss sich diese Entfernung einmal vorstellen. Es schneite, kein Essen mehr, im Sommer unerträglich heiß und viele andere Abenteuer. Solche Erlebnisse kommen bei uns meistens gar nicht vor.