17.09.12

 

Bridge of Orchy zum Kingshouse Hotel    7.Tag, 20 Km

 

Nach dem Frühstück präparierte ich meinen Rucksack für den Transportdienst und bezahlte 10 Pfund dafür. Es dauerte ein bisschen, bis ich alles zusammen hatte für den Tag. Draußen regnete es heftig und es sah ungemütlich aus. So zog ich meine Regensachen an. Nahm einen Beutel mit für Wasser, etwas zum Essen und mit Wanderstock ging es los. Dave war schon lange vor mir unterwegs. Das Wandern ohne Gepäck ist natürlich etwas ganz anderes. Ich ging von der Station hinunter zum Hotel. Einige Wanderer brachen auch hier auf. Ich lief über die alte Brücke, ebenfalls von 1750. Die Brücke ist ein beliebtes Motiv und ich musste sie auch knipsen. Dann folgte ein längerer Aufstieg hinüber zum Inveroran Hotel am Loch Tulla. Es regnete in Strömen und alles war eingehüllt in Wolken. Auf der Höhe war es unangenehm weil ein kalter Wind zusätzlich zum Regen wehte. Am See standen einige Prachtexemplare der Caledonischen Kiefer. In der Vergangenheit war das Schottlands einheimischer Baumbestand. Es gibt nicht mehr viele Bestände davon, man versucht diese Bäume wieder vermehrt anzupflanzen. Der Pfad verwandelte sich in einen Bach. Loch Tulla war eingehüllt durch einen Regenvorhang. Am See unten liegt das Inveroran Hotel. Wenn jemand einen ruhigen Urlaub sucht, sollte er hierher fahren. Es ging nun in einem weiten Bogen auf einer schmalen Asphaltstraße um das westliche Ufer des Loch Tulla herum. Neben eine Brücke standen 2 nasse Zelte, bei schönwm Wetter ist das ein netter Platz zum Zelten.

Dave wollte an der Victoria Bridge ein Sandwich essen, aber an der Brücke war nichts zum Einkehren. Vielleicht meinte er das Inveroran Hotel. Jemand schaute dort aus dem Fenster als ich dort vorbei lief, ich konnte aber nicht erkennen ob es Dave war.

Der heftige Regen ließ etwas nach, an der Victoria Bridge packten junge Leute ihr Zelt ein, sie sahen missmutig aus. Es folge das Forsthaus, Königin Victoria jagte hier (Info aus Outdoor Wanderführer). Man muss nun durch ein Tor gehen und auf der alten Militärstraße hinauf zum Rannoch Moor wandern. Die Wolken rissen nun immer wieder auf und ließen spektakuläre Blicke auf die umliegenden Berge zu.

Die Militärstraße ist ziemlich rau und die Steine sind unregelmäßig hoch und zum Teil rutschig, es war schwierig zu laufen wegen meines doch schmerzenden Knies.

Schauer wechselten sich nun ab mit ein wenig Sonnenschein und im weiten Rannoch Moor glitzerten die Wasserflächen. Auf der weiten Hochebene sah man nun auch die einzelnen Wandergruppen 3 Jugendliche überholten mich als ich fotografierte. Sie hatten Shorts an und waren völlig nass und ihre Rucksäcke waren schwer. An der Brücke bei dem Ba Cottage machten sie eine Rast, sie sahen mitgenommen aus. Ich gab ihnen meine Bonbons was sie erfreut annahmen, ein kleiner Kick zum Weiterlaufen. Ich machte hier eine kurze Pause und aß ein bisschen von meinem Brot, sofort waren wieder Buchfinken um mich herum, sie verhalten sich hier wie die Spatzen bei uns. Das Wetter wurde besser und die Blicke in das Moor waren überwältigend. Nach meiner Pause ging es leicht bergauf. Auf einer Brückenmauer saß ein Paar aus Rotterdam, Holland und wir haben uns eine Weile unterhalten, wir haben festgestellt, dass wir Seeland in Südholland gut finden, es ist auch schön.

Ein Stück weiter, ich war vertieft in Landschaft betrachten, kamen Petra und Stefan entgegengesetzt den Weg entlang. Sie standen gerade dicht beisammen und ich nutzte die Gelegenheit sie zu fotografieren. Sie waren zum Kingshouse Hotel getrampt und hatten auch noch ein Zimmer belegen können. Sie wollten noch hinunter zur Bridge of Orchy laufen und ich hatte Hoffnung doch noch ein Zimmer zu bekommen. Also weiter ging es. Danach geht es hinunter zum Kingshouse Hotel was als kleiner weißer Punkt auch schon zu sehen war. Linker Hand tauchte der mächtige Berg Brachiale Etive Mor auf. Der Eingang in das Tal Glen Coe. Wolken waren dabei ihn zu verhüllen und brachten auch wieder Regen. Weiter unten sah ich einen Wegweiser „ Zum Schilift und einem Cafe“ später tauchte noch ein Schild auf, welches auch auf ein Bunkhouse am Cafe hinwies. Ich musste aber hinunter zum Hotel da ja dort mein Rucksack angeliefert werden sollte. Linker Hand tauchte ein weißes Cottage auf, viele Tage später sah ich in Newcastle im Fernsehen, dass das Cottage dem ersten Frauenkletterverein in GB gehört. Ein älteres Mitglied zeigte mit was für Kleidern die Frauen damals kletterten, mit langen Kleidern auf die sie beim Klettern dauernd drauftraten.

Weiter über die Straße und dann war das Kingshouse Hotel erreicht. Es regnete in Strömen, mein Knie war geschwollen und wollte auch keinen Schritt mehr gehen.

Bevor ich in das Hotel ging, sah ich noch den Lieferwagen von Travel Lite, der gerade angekommen war. An der Rezeption telefonierte die Dame lieber privat. Nach einer Weile fragte sich mich ungnädig was ich wollte, na was wohl.

Sie verneinte kurz angebunden und meinte ich solle zum Skilift gehen. Kein Wort des Bedauerns oder ein freundliches lächeln „Blöde Gans“ dachte ich und ging hinaus zum Lieferwagen. Ich fragte den Fahrer ob er noch nach Fort William fahren würde heute, er bestätigte es und war auch bereit mich mitzunehmen. Damit war es geklärt. Er musste 120 Rucksäcke ausladen und meiner war auch dabei. Meine Hilfe lehnte er ab, was mir auch ganz recht war. Es verblieben noch ein paar Rucksäcke im Wagen die er noch woanders abliefern musste. Ich wartete im Hotelflur auf die Abfahrt und es kam das ältere Ehepaar aus Australien. Sie hatten ihr Gepäck auch aufgegeben. Sie wollten den anderen mitteilen, dass ich nach Fort William fahre. Es entwickelte sich auf der Wanderung so etwas wie Zusammenhörigkeit. Als wir abfuhren hörte es zu regnen auf und das Glen Coe lag im Sonnenschein, was für ein schönes und gewaltiges Tal. Das hätte ich so nicht gesehen wenn ich weiter gewandert wäre.

So bekam ich einen herrlichen Einblick in das Glen Coe und dem Loch Leven (es ist ein Salzwasser Fjord).

Gilbert erzählte mit, dass die Rothirsche in dieser Gegend von reichen Europäern geschossen werden und es ein ordentliches Geschäft ist hier in Schottland, 1200 Euro muss ein Jäger bezahlen für eine rote Leiche. Ich hatte auf meiner Wanderung nicht ein einziges Wildtier gesehen.

Wir verließen weiter unten im Tal die Landstraße A82 und lieferten Gepäck im Independet Hotel ab. Dann ging die Fahrt weiter durch den Ort Glen Coe. Ich sah einen Wegweiser zu dem Ort wo McDonalds von den Campbells (1690) ermordet wurden. In Kinlochleven hatte Gilbert von Travel lite an mehren Hotels Gepäck abzuliefern. Der Fahrer Gilbert (im übrigen der Besitzer) machte mir den Vorschlag das Aluminium Museum anzusehen, er würde nach Ablieferung weiteren Gepäcks mich wieder abholen. Ich ging zum Museum was leider geschlossen hatte. So trank ich eine Tasse Tee im Pub gegenüber und bekam noch eine Gemüsesuppe zu essen. Was anderes, gab es um diese Zeit nicht. Ich musste nicht warten und stieg wieder ein. Er lieferte noch ein paar Rucksäcke im Blackwater Hostel ab. Dort ist Zelten möglich und auch ein paar kleine Holzhütten sind vorhanden. Nun fuhren wir zurück entlang am Loch Leven zum Eingang des Glen Coe, dann weiter Richtung Fort Willam, erst einmal über die Loch Leven Brücke und dann durch Onich. Auf der Straße liefen Sportler und die ersten stiegen ein Stück weiter in Kanus ein. Muss wohl eine Art Triathlon gewesen sein, Rad, Laufen und Kanu. Es fing wieder zu regnen an. Gilbert fuhr dann noch 3 Stellen in Fort Williams an und brachte mich zum Schluss zur Bank Street Lodge an der Kirche. Es war wirklich nett so ohne Anstrengungen und ohne lange auf einen Bus zu warten nach Fort William zu kommen.

Ich bekam ein Zimmer für mich alleine für diese Nacht, was mir auch ganz angenehm war. So konnte ich alles mal auspacken und den Rucksack säubern.

Ich machte noch einen kleinen Rundgang durch Fort William, es war sehr ruhig denn es war ja Sonntag. Auf dem Rückweg traf ich die beiden Brüder aus Schottland wieder, sie haben den WHW tatsächlich in 6 Tagen geschafft und waren auch noch auf dem Ben Nevis. Das Bank Street Lodge hat einen netten Aufenhaltsraum und eine Küche zum Kochen. Ich machte es mir dort gemütlich. Ein junger Engländer wollte am nächsten Tag auf den Ben Nevis laufen. Er war nicht auf dem WHW gewandert. Ich gab im den Ratschlag sich warm anzuziehen und erzählte im von den kalten Windböen und er müsse auch mit Schnee rechnen.

Ich las weiter in „a walk in the woods“ und wie Bill Bryson es auch nicht leiden kann, über die neusten und besten Ausrüstungsgegenstände sprechen zu müssen.

Mitten in der Nacht gingen die Alarmsirenen im Hotel an und alles strömte verschlafen in die Flure und zur Rezeption. Es war ein Fehlalarm.

 

 

 

http://www.travel-lite-uk.com/

Die Internetseite ist voller Informationen über den Westhighland Way und Schottland.