11.09.12

 

From Drumquhassle Farm to Sallochy            2. Tag, 20 Km

 

Die Nacht war Sternenklar doch am frühen Morgen schüttete es noch einmal und alles war wieder nass. Ich stand früh auf und auf dem Weg zum Waschraum rutschte ich aus und saß in einer Pfütze, kein guter Tagesbeginn. Die Wäsche, die ich abends aufgehangen hatte , war genauso nass wie sie gestern war. Jedenfalls hörte es auf zu regnen und die Sonne schien. Einer der Studenten war auch auf und stand nun 2 Std. am Eingang und wartete auf seine Kameraden. Er wollte keinen Kaffee den ich ihm anbot. Auch gesprächig war er nicht. Nach dem Frühstück packte ich meine Sachen und inzwischen war auch das ganze Lager wach. Ich war froh vorher alles in Ruhe machen zu können. Versucht das Zelt trocken zu bekommen, was aber nicht gelang. Susanne war noch mit dem Packen beschäftigt und Midland Hikerin war schon auf und davon. Nach und nach verließen die Anderen den Platz. Susanne entschied auf mein Fragen, dass sie alleine weiter wandern wollte, ich fragte auch nur aus Höflichkeit da ich diese Antwort auch erwartete.

 Also machte ich mich auf den Weg zum Loch Lomond. Es war mein Geburtstag heute und ich hoffte auf einen schönen Nachmittag am Loch Lomond. Ich lief auf der kleinen Straße, die nach Drymen führt, über einen Hügel und dann hinunter zum Ort. Es bewölkte sich zusehends. Weiter unten an einem Bach, kurz vor Drymen, verlässt der WHW die Straße und man muss über eine Wiese laufen hinauf zur Straße B858. Die Wiese war an einer Stelle ein tiefer Sumpf, ich versank im Schlamm und Wasser lief in einen Schuh. Es ist unangenehm aber nicht weiter Schlimm. Nach einem Stück Straße bog der WHW nach Norden ab. Auf einem Feldweg ging es hoch und hinein in den Garadhban Forest. Am Wegesrand naschte ich saure Brombeeren und Haselnüsse. Im Wald lagen reihenweise vom Sturm umgewehte Bäume. Der Wald war so feucht, überall waren Pfützen auf dem Weg und im Wald. Auf einer Waldwegkreuzung war ein Umleitungsschild. Die Wanderer durften nicht mehr den offiziellen Weg weiterlaufen wegen Windbruch und Forstarbeiten. Es fiel schwer der Umleitung zu folgen weil ich nicht wusste wie lang die Umleitung war.

Ich bin sicher nicht alle haben es akzeptiert. Die Umleitung führte an den unteren Rand des Waldes und war letztendlich auch nicht viel weiter. An einem Bach füllte ich mein Reisigvorrat an einer großen Tanne auf indem ich die trockenen kleinen Äste abbrach., Das einzige einigermaßen trockene Holz hier. Einen Augenblick später kam Susanne um die Ecke und wir wanderten zusammen weiter. Wir wanderten durch eine Gegend in der riesige Flächen des Waldes vom Sturm umgeweht waren. Wir waren kaum auf der freien Fläche fing es an zu stürmen und Regen peitschte unser Gesicht. Wir legten unsere Regensachen an und ich kämpfte mit dem Poncho. Ich bekam in nicht über den Rucksack doch Susanne half mir dabei. Der Wind und Regen waren unangenehm. Er währte nicht lange und die Sonne schien. Der Waldweg war ein einziger Morast. Wir sahen ein paar Pilze, leider falsche Pfifferlinge und die guten Pilze waren zu nass, nass wie nicht ausgewrungene Schwämme, leider. Es ging wieder einen Hügel hinauf und der Sonnenschein lud ein zu einer Rast. Die Rast war kurz und eine neue , dunkle Regenfront kam auf uns zu. Wieder heftiger Wind und Regen.

Ich war einen Moment am überlegen, ob ich die kürzere, nicht so anstrengende alternative Route nehmen soll nach Balmaha am Loch Lomond. Da es wieder aufhörte zu regnen, entschied ich mich doch für den Weg über Cornic Hill, einem steilen Berg. Nach dem Schauer folgte ein Bilderbuchhimmel und eine schöne Aussicht auf den See und Cornic Hill. In einem weiten Bogen führt nun der WHW zum Cornic Hill über Schafsweiden. Bevor man den Aufstieg erreicht geht es noch einmal hinunter zu einem brausenden Bach. Nach der Brücke beginnt der Aufstieg. Es geht steil nach oben und der Weg war nass und glitschig von dem vielen Regen. Während des Aufstieges zog eine neue Regenfront heran. Mein Puls ging nach oben und ich musste öfter eine Pause einlegen während Susanne mit guter Kondition enteilte. Ich hatte keinen guten Tag für diesen Aufstieg erwischt obwohl ich jeden Sonntag in Deutschland im Taunus unterwegs war und mehr Höhenmeter zu bewältigen hatte, Allerdings nicht mit einem schweren Rucksack. Der Pfad war ganz ausgetreten und mehr ein kleiner Bach als ein Wanderweg, kaum flache Passagen im Aufstieg. Als ich Susanne nicht mehr sehen konnte dachte ich an der Stelle ist die Höhe erreicht. Doch als ich dort ankam ging es steil weiter hinauf, es war anstrengend und verlangte mir alles ab, aber es ging nicht nur mir so, Wanderer unter mir kamen auch nicht näher heran. Als ich die Höhe erreichte brauste ein Sturm heran mit heftigem Regen. Ich konnte mich kaum auf den Beinen halten. Und statt mich ausruhen zu können, peinigte mich dieses Unwetter. Der Regen auf meiner Haut war wie Nadelstiche, mein Poncho flatterte herum und schützte mich nicht mehr. Die Druckknöpfe des Ponchos wurden durch den Sturm aufgeknöpft. Der Sturm schubste mich immer wieder an den Rand des Weges und nirgends war ein Schutz zu sehen. Kein Baum oder Felsen wo ich Deckung hätte finden können. Ich war kurz davor in Panik zu geraten und verfluchte diese Situation und den West Highland Way, mir war elend zu Mute. Ein Stück weiter stand Susanne und leidete genauso. Einen Augenblick später hörte dieser Spuck auf und sofort schien die Sonne wieder. Es tat sich ein wunderbarer Blick auf den Loch Lomond auf. Die Sonne wärmte mich und ich machte mich an den Abstieg, alles war aufgeweicht und ich musste aufpassen, nicht auszurutschen. An einem vorgelagerten Hügel machte ich eine Rast und ordnete meinen Poncho. Ein deutsches Paar kam von Balmaha hinauf. Ich riet ihnen ab weiter hinauf zu gehen, zumal sie keine geeigneten Schuhe anhatten und eine neue Regenfront in Sicht war. Nach meiner Schilderung was ich oben erlebt hatte , ließen sie von ihrem Vorhaben ab. Susanne riet ihnen ebenfalls ab. Der weitere Abstieg war steil und länger als ich dachte aber nicht wirklich schwierig, aufpassen musste man aber trotzdem.

Unten in Balmaha angekommen, entschied ich mich im Oak Tree Inn einzukehren. Ich lud Susanne auch ein aber sie wollte wieder nichts essen wegen ihres Vorrats in ihrem Rucksack. Ich aß eine leckere Suppe und dann eine Art Gulasch mit viel Pommes. Susanne half die Pommes zu reduzieren. Wir saßen auf einer geschützten Terrasse und draußen stürmte ein neuer Schauer durch die Gegend. Neben dem Oak Tree Inn konnte ich Essen einkaufen für die nächsten Tage. Eine mächtige alte Eiche gab dem Inn seinen Namen.

Wir machten uns nun wieder auf den Weg. Ein junger Österreicher schloss sich uns an. Wir liefen erst falsch und endeten am Ufer des Loch Lomond, ein Stück zurück und über einen Hügel und nun schien auch die Sonne wieder. Der junge Mann wollte noch bis zum Hotel in Rowardennan laufen. Er wollte uns aber noch bis zum Campingplatz begleiten. Am Ufer entlang zu laufen ist landschaftlich sehr reizvoll. Schöne Buchten und viele Bäume säumen das Seeufer. Ich wollte bis zum Campingplatz Cashelfarm laufen. Immer wieder brausten Sturmböen auf. Wir liefen am Campingplatz Milarrochy vorbei, der Campingplatz sah sehr gut ausgestattet aus. Man sah überwiegend Wohnwagen. Als wir am Cashel Campingplatz ankamen verabschiedete sich der junge Österreicher.

An der Rezeption verweigerte man mir und Susanne das Zelten wegen der Sturmböen. Wir waren ziemlich geschafft und wollten es nicht einsehen. Aber unser Bitten stieß auf taube Ohren. Man empfahl uns ein B&B in der Nähe, so liefen wir die Straße entlang und fanden aber keine Unterkunft, an einem Haus Abseits der Straße war zu lesen „ kein Zimmer frei“.

Eigentlich konnte ich nicht mehr, da Susanne aber nicht wild zelten wollte, liefen wir weiter. Entlang des Loch Lomond war das Zelten von März bis Oktober verboten, es hieß zu viele Jugendliche haben immer wieder an den Wochenenden das Ufer verschmutzt. Susanne wollte das Verbot einhalten.

So erreichten wir gegen 18 Uhr den Platz bei Sallochy. Dieser Platz verfügt nur über Toiletten und einen Wasserhahn. Die Campingwiese liegt direkt am Ufer des Sees. Wir trafen die Midland Hikerin wieder, sie hatte ihr Zelt schon aufgeschlagen. Man konnte nur am Rand zelten da die Wiese an den meisten Stellen zu feucht war. Die Leute vom Cashel Camping erzählten uns auch, das ein schweres Unwetter in den Bergen im Anmarsch war und das wir lieber umkehren sollten.

Ich stellte mein Zelt auf und sogleich fing es wieder zu regnen an. Da ich so müde war legte ich mich gleich schlafen ohne zu essen, es war ein anstrengender Tag. Es rüttelte Nachts am Zelt aber nicht wirklich bedrohlich. Nachts war später ein klarer Sternhimmel und eine Fledermaus flatterte herum.