Barranco de los Cernicalos

 





Der Barranco de los Cernicalos ist  einer der wenigen Täler die ganzjährig

 Wasser führen. Es gibt in  diesem Tal noch Reste der einstigen Flora.

Eine geführte Wanderung  durch diesen Barranco wird auch in Playa del Ingles

 angeboten.

 Es ist  nicht einfach ohne Auto den Barranco zu erreichen. Mit Auto auch
nicht. Wir hatten eine Kopie einer Landkarte von der Umgebung von
Telde mit einer Markierung des Einstieges von einem Wanderfreund
erhalten. Trotzdem ist es nicht leicht die Landstraße nach Los  Arenales zu finden.

 Wir verfuhren uns auch im Stadtteil San Gregorio,
doch der 2. Anlauf gelang dann. Wenn man nach Telde hinein fährt bis
zum 2. Kreisel ( großer Kreisel mit riesigen Kakteen) und dann dem
Hinweis nach Cruce de Tejeda und El Lomo Magullo folgt kann man es
schaffen. Der  Landstraße GC 131 immer folgend bis zur Abzweigung
Los Arenales. In El Lomo de Magullo sieht man erstmals auch den
Hinweis auf den Barranco de Los Cernicalos. Nach der Abzweigung fährt
man einige Kurven, nach einer sehr engen  Kurve folgt ein breiteres
Stück der Straße, hier kann man parken oder auch in dem folgenden
Abzweig an  einem kleinen Picknikplatz mit Tischen und Bänken. Nach
den Tischen sieht man ein Einbahnstraßenschild, Weiterfahrt nur für
Residenten. Ein netter Canario gab mir freundlich Auskunft wie wir
zum Start der Wanderung kommen und, dass wir unser Auto hier parken
können. Wir hätten auch weiterfahren können, es stehen aber kaum
Parkplätze zur Verfügung und es sind auch nur 200-300 Meter zu
gehen.

Vor dem  Einstieg ist ein großes Schild mit einer Karte wie der Barranco
verläuft, es ist aber kein Ausstieg oberhalb auf der Karte zu sehen.
Die Vegetation ist hier vor der Schlucht sehr üppig. Blühende große
Büsche von Salbei, Natternköpfe, wilder Fenchel, Ampferbusch und
anderes undurchdringliches Buschwerk.
Überall sind Fincas und Wohnhäuser der Bewohner zu sehen,
Hundegebell, ein Hahn krähte und eine Kuh, die auch eine Ziege hätte
sein können, muhte.

Am Pfad waren einige stachlige Büsche  mit roten, kleinen Beeren,

statt Blätter war das Grün dünn  gefiedert, zu sehen. Ich bin mir sicher,

 dass hier in dem Tal eine  Reihe von Bäumen und Büschen des kanarischen

 Trockenwaldes  vorhanden sind, wie der Ölbaum oder Matrixstrauch. Am Eingang zum
Barranco kann man sich an einer gemauerten Wasserleitung erfrischen,
das Wasser ist kühl und klar. Bevor es dann richtig in den Barranco
hineingeht stehen ein paar große, mir unbekannte, Bäume. Die Blätter
sind klein und rundlich. Am Rand des Weges blühten Borretsch und
eingeschleppter Sauerklee. Ein paar Wegweiser wiesen die Richtung,
aber nur am Anfang, später hatte man jede Menge Möglichkeiten
falsch zu laufen.

Nun geht es immer an dem munter  plätschernden Bach entlang,

man geht viel im Schatten von Weiden und  anderen Bäumen, die ich nicht kenne.

Man sieht sehr viele  Feigenbäume, die Früchte waren schon zu sehen aber nicht reif.

Der  Pfad ist gut geh bar nur hin und wieder muss ein Wasserfall umgangen
werden, der Pfad geht stetig leicht bergan. Es tauchten die ersten
kanarischen Glockenblumen auf, leider war die Blüte schon vorbei.
Ein paar Gänsedisteln blüten noch. Den Bach säumten, wie überall
in den Tälern, Schilf, zum Teil mannshoch und verholzt. Ich habe ein
paarmal hinein gebissen aber keinerlei Süße
geschmeckt, vielleicht wächst weiter oben im Tal Zuckerrohr.

Der Schrei eines Bussards begleitet uns  eine Weile und er war auch zu sehen.

Falken haben wir nicht gesehen,  nach dem der Barranco ja genannt wird.

Cernicalo = Turmfalke

Nachdem Lothar seinen Wanderstock  vermisste und er zurück ging, um ihn zu holen,

machte ich eine Rast  und fing an zu essen. Die Vögel zwitscherten und im kühlen Grund im
Schatten ließ es sich aushalten. Es war ein sehr heißer Tag und
Calima  deckte die Insel zu. Doch hier im Barranco spürte man es
nicht, und ich war froh diese Wanderung genießen zu können. Lothar
brachte sein Wanderstock zurück, es ist ein Besonderer der schon
einiges hier in den Bergen erlebt hat. Der Stock ist krumm und hat
Charakter und Spannkraft, also unersetzlich.
Lothar aß auch ein wenig, obwohl wir Beide nicht richtig hungrig
waren.

Der Bach stürzte sich immer wieder  Stufen hinunter oder lief durch

 schmale Felsenschluchten, die  umgangen werden mussten.

Wir entdeckten blühenden Aronstab und einen
Busch mit größeren Blättern aus denen ein Dünner Stab nach oben
wuchs mit vielen kleinen zarten Blüten.
Brombeergestrüpp, Sonchus, eine Schlingpflanze mit vielen kleinen
runden grünen Früchten (Nachtschattengewächs?). Immer wieder sind
Cineraien zu sehen, Korbblütler mit lila Blüten (Flor de Mayo). Die
Blume kann beachtliche Größe erreichen.
Ein Wanderer überholte uns und kurz darauf kamen uns 2 Frauen mit 2
kleinen und einem großen knurrenden Hund entgegen, respektvoll
traten wir beiseite.

Am größeren Wasserfall hängen  Efeutriebe herab. Die Blätter sind viel größer

 als bei uns in  Deutschland.

Lothar machte mich aufmerksam über die  Struktur der unteren Talkante.

Es war zu sehen das nur lose Steine  und Erde eine feste Kante bildeten.

An manchen Stellen sah man  Abbruch, hervorgerufen durch starken Regen.
Dieses Konglomerat veranlasste uns über die Entstehung  der Erde und Gran Canaria zu fachsimpeln. Das Material ist , obwohl  nur aus losem Gestein so fest,

dass sogar eine Höhle wie eine  Kirchenkuppel, nicht zusammenfällt.

Schließlich analysierten  wir noch die Galaxis Milchstraße.

 

Nach dem Wasserfall wird der Weg  steiler und unübersichtlicher. Es gilt unter umgefallenen Bäumen  durch zu kriechen oder hinüber zu klettern. Immer wieder enge
Stellen, die auch Trittsicherheit  verlangten. Zum Schluss standen wir in
einer schmalen Schlucht vor einer Kaskade , die wir hätten  erklettern müssen. Wir entschieden  aber nun zurück zu gehen. Hier im  oberen Teil sind keinerlei Hinweise mehr auch sind keine
Steinmännchen zu sehen.

Ich denke an einen erneuten Einstieg  nächstens von oben in der Nähe von Cazadores.

Auf dem Rückweg  flogen viel mehr weiße Schmetterlinge um uns herum. Wir sahen und
hörten keine Frösche, 2 Rebhühner liefen ins Gebüsch und wir
sahen 3 weitere Bussarde. Am Wasserfall mussten wir vorsichtig den
rutschigen Abhang hinunter klettern von da aus ging es zügig bergab.

An  der gemauerten Wasserrinne erfrischten wir uns noch einmal und wir
probierten auch das Wasser, Lothar meinte es wäre etwas bitter,
meine Geschmacksnerven sind etwas rauer und ich konnte es nicht
feststellen.

Die Heimfahrt hinunter nach Telde führt durch kleine
Siedlungen zum Teil mit schönen Häusern. Immer wieder mussten wir
vorsichtig Busse passieren lassen. In Telde nahm ich einem Anderen
die Vorfahrt trotz Stoppschild, aber Lothar saß ja auf der Seite und
ich glaubte der Andere von rechts wird bremsen und ich suchte mein
Heil in der Flucht, was meint, ich gab Gas. Dann zu guter L
etzt
widersprach
ich Lothar und fuhr statt gemütlich nach Hause durch immer kleinere
und  ramponierten Straßen bis ich schließlich vor einem Zaun und
einem zerfetztem Tomatenfeld eingestehen musste, dass ich falsch war.

Ich  fuhr zurück und folgte nun seinem Rat und bald waren wir auf der
Autobahn  und konnten sehen , das der Calima die Insel im Griff hatte.

Kann es einen  schöneren Ausflug und Wanderung geben?

An nächsten Tag las ich inder La Provincia, dass einige Wanderer aus den Bergen gerretet werden mussten, es war durch den Calima zu heiß und die Wanderer hatten nicht genung zu trinken und erlitten einen Zusammenbruch. Die Wanderung durch den Barranco verlief meistens im Schatten und der Bach kühlte die Luft.